Steigende Rüstungsexporte führen zwangsläufig zu mehr Kriege, mehr Kriege zu mehr Armut und damit zu mehr Flüchtlingen, ja sogar zu regelrechten Flüchtlingsströmen. Aus Flüchtlingsströmen können unkontrollierbare Flüchtlingslawinen werden, die nicht mehr mit Tageskontinenten, Grenzzentren und schon gar nicht mit Stacheldraht zu stoppen sind. Da helfen auch keine Appelle von hochrangigen Politikern und „Kirchenfürsten“. Nur ein Stopp jeglicher Waffenlieferung in diese Krisenregionen und ein Ende der Kämpfe wird diesen Flüchtlingsstrom beenden.

Was kann der einzelne mündige Bürger tun? Die Antwort gibt uns der griechische Arzt Giorgos Kaliampetsos aus Athen. Er schreibt in einem Artikel der Zeitschrift „Publik Forum“ vom .01.2016 Nr. 1.: „Meine größte Angst ist, mich auf dem Sofa zu verkrümeln und untätig zuzuschauen, wie die Not der Kranken und Verarmten immer größer wird. Der Mensch muss als aktiver Bürger handeln. Wenn ich aufgebe und mich aufs Sofa verkrieche und resigniere, kommt das Ende“. Herr Kaliampetsos behandelt nun als pensionierter Arzt in Athen ehrenamtlich nicht versicherte Griechen und Flüchtlinge. Das ist Nächstenliebe.

Ich wünsche, wir würden alle so denken und handeln wie er und wie es unsere Bundeskanzlerin, A. Merkel gemeint hat, als sie die Kriegsflüchtlinge willkommen hieß. An die Adresse ihrer Parteifreunde und an alle Bürger gerichtet sagte sie: „Wir schaffen das“. Die Betonung liegt auf „wir“. Das war politisch sicher nicht klug gesprochen, moralisch und ethisch gesehen aber richtig. Jesus hat es uns so vorgelebt. Das scheinen viele Christen, Politiker und selbst hohe kirchliche Würdenträger vergessen zu haben. Ich bin seit Oktober 2015 auch als „Flüchtlingsdoktor“ tätig. Die Erlebnisse mit den Flüchtlingen und den aktiven Menschen, die sie betreuen, möchte ich nicht mehr missen.

An die Lüdenscheider Nachrichten, Leserbrief zu Ihrem Artikel „Wieder mehr Rüstungsexporte“ vom 20. Februar 2016