Offene Briefe

Schreiben an die Bischöfe

Herrn
Franz-Josef Overbeck
Bischof von Essen
Zwölfling 12
45127 Essen
 
Herrn
Kardinal Reinhard Marx
Erzbischof des Bistums München und Freising
Rochusstr. 12
80333 München
Pfingsten, 20. Mai 2018

Zusammenlegung der Kirchengemeinden - Zentralisierung

 

Lieber Bischof Franz Josef, lieber Kardinal Reinhard Marx,

Die Botschaft

Liebet einander!
Seid achtsam zu einander!
Verzichtet auf Reichtum zugunsten der Armen!
 
Gebt jeder „Seele“ die Freiheit,
die sie sich wünscht,
die sie baucht.
 
In jeder Seele spricht der Schöpfer,
Daher lasst zu, dass jeder durch
seine eigene Seele sprechen kann!
 
Hört auf zu herrschen,
sondern verneigt euch vor der Seele
des Einzelnen und damit des Schöpfers!
 

Verzeihen Sie mir, wenn ich eine deutliche Sprache spreche!

Dezentralisierung anstatt Zentralisierung
Radikale Erneuerung anstatt Umstrukturierung

Die Zusammenlegung der Kirchen, Zentralisierung genannt Die Zusammenlegung der Kirchen, die so genannte Zentralisierung, erfüllt mich/uns „Seelenmitglieder“ mit großer Sorge. Sie macht mich traurig und wütend zugleich. Nach den verpassten Chancen des Vatikanum II ist diese Phase unserer kirchlichen Entwicklung für mich die größte Enttäuschung. Unzählige Befragungen und Diskussionen lassen bei mir die große Befürchtung aufkommen, dass nach der Zentralisierung - in der Sprache des Hirten gesprochen – viele Schafe keinen Stall, keine Heimat mehr haben werden. Sie werden, so fürchte ich, zu „religiösen Nomaden“. Sekten und der Islam lassen grüßen und werden sich freuen. Hier haben wir leichte „ Beute“. Der Fang hat schon längst begonnen.

Diese negative Entwicklung unserer Kirche wirft zwangsläufig nicht nur bei unseren Hirten, sondern auch verstärkt bei uns „Seelen“ die Frage auf:

Was sind die Gründe für diesen Niedergang, der kaum noch aufzuhalten erscheint?

Wir „Schafe“ sind es schließlich, die ihre Heimat verlieren. Wir sind es aber, die offenbar allein noch ihrer Intuition folgen, d. h. die Sprache ihrer Seele, ihres Schöpfers hören und befolgen. Das sind schätzungsweise 90 Prozent der Kirchgänger, (der Mitglieder?) eine gewaltige Anzahl. Unsere Oberhirten dagegen arbeiten nur noch mit „Denkfabriken“, so wurde die Arbeit unserer Diskussionsrunden betitelt.


Nun zu den Gründen:

1. Die Kirche ist zu reich – im Besitz von milliardenschweren Gütern

Reichtum der Kirche auf der einen Seite, gleichzeitig Armut der Menschen auf der anderen Seite. Das passt nicht zusammen. Eine Milliarden Menschen leben heute noch in Armut, sterben an Hunger, verdursten. Das geht gar nicht! Die Bischöfe und Kardinäle – man möge mir den Ausdruck verzeihen – sitzen auf ihren milliardenschweren Gütern. Das kostet viel Personal und damit Geld. Für die eigentliche Aufgabe, die Seelsorge, haben sie angeblich nicht genügend Geld. Kurz, sie sind schlechte Oberhirten. Sie vernachlässigen nicht nur ihre Schafe, sie kümmern sich auch zu wenig um das Wohl, um das Seelenleben ihrer Hirten, ihrer eigenen Priester an der Basis.

Auch das muss einmal gesagt werden. Aus Gehorsam dem Oberhirten gegenüber wagt das kaum ein Pfarrer zu sagen. Also müssen wir Laien das stellvertretend für sie tun.

Wenn es denn schon notwendig ist, die Pfarreien zusammenzulegen, dann sollte man auch konsequent sein, auch die Bistümer zu konzentrieren. Vier Bistümer würden für Deutschland reichen. Viele Bischöfe könnten dann wieder an der Basis in den Pfarreien aushelfen. Das würden die Gläubigen würdigen und zu mehr Mitarbeit anregen.

2. Unsere Kirche ist zerstritten - Bischöfe und Kardinäle gegen den Papst

Ein weiterer Grund ist der Streit der Bischöfe und Kardinäle untereinander z. B. in der Frage unter bestimmten Fällen die Kommunion auch protestantischen Ehepartner/innen zureichen und umgekehrt. Ferner: Viele Bischöfe hören nicht einmal mehr auf unseren Papst, den besten Nachfolger Jesus, den wir in den letzten Jahrhunderten hatten. Das ist aus Sicht von uns Laien schon ein Skandal. Sie nennen ihn gar Häretiker.

Eine Kirche, die in sich zerstritten ist, zerfleischt sich selbst.

Seele heißt: Gott ist in jedem. Gott spricht in Form der Intuition aus jedem. Es ist somit immer die Stimme unseres Schöpfers. Daher ist es die Pflicht eines jeden Bischofs, diese Stimme der Laien ernst zu nehmen. Das sind heute die Stimmen von, ich sagte es schon einmal ca. 90 Prozent der regelmäßigen Kirchgänger, wahrscheinlich auch der Mitglieder. Es geht eben nicht mehr jeder ich die „Kirche“, dennoch fühlt es sich ihr zugehörig.

Was bietet die Kirche denn noch? Keinen Pfarrer, keinen Organist, keinen Küster, keine Sekretärin, kein (keine) Jugendseelsorger(in), immer keinen … (e).

An Stelle der Denkfabrik sollte man in schwierigen Fällen die Intuition sprechen lassen. Ganz nebenbei sei auch erwähnt: Jeder von uns bezahlt Kirchensteuer. Da kann man mehr Demokratie von den Oberhirten erwarten.

3. Das Zölibat - Priester werden in die Ehelosigkeit gezwängt – Frauen als Priester

Als Mensch, als Christ, als Arzt und Wissenschaftler mit Herz und Leidenschaft – da mache ich keinen Hehl daraus - mit über 50-jähriger Erfahrung weiß ich, dass die Sexualenergie die stärkste Kraft des Menschen ist. Sie kann man nicht in „Ketten“ (Zölibat, Sakrament), legen.

Es ist eine Gnade Gottes, wenn ein Mensch sich freiwillig ganz dem Schöpfer verschreibt, Die zahlreichen Heiligen unserer Katholischen Kirche sind ein Beweis hierfür.

Es kann zu einer gefährlichen Verfehlung führen, wenn man einen Menschen dauerhaft in die Kette des Zölibats zwingt. Das wiederum zeigen die zahlreichen Missbrauchsskandale.

Man sollte es vielmehr jedem Priester überlassen, ob er sein Leben freiwillig ganz in den Dienst der Nachfolge Christi stellten will oder lieber heiraten möchte.

Bis heute ist es weder spirituell noch wissenschaftlich belegt, ob Jesus verheiratet war oder nicht.

Frauen als Priester/in. Was spricht dagegen? Als Mensch, als Geschöpf Gottes haben wir nicht das Recht, die Frauen zu diskriminieren, als zweitrangig zu behandeln. Man muss nicht Theologie studieren, nicht Priester, Bischof, Kardinal oder Pappst werden, um das zu wissen. Insbesondere in dieser für unsere Kirche so kritischen Zeit würde uns das sehr helfen. Wäre das die Lösung! Vielleicht will uns der Schöpfer das sogar signalisieren.

Ich frage mich: Was würde Martin Luther sagen, wenn er heute leben würde? Er würde zeitgemäß ähnliche Thesen an die Kirchentür/türen) heften. Was würde Jesus sagen? Jesus hat bereits geantwortet, in dem er unseren Franziskus zum Papst gemacht hat. Dieser hat schon deutliche Worte gesprochen und Taten folgen lassen.

Er ist für Dezentralisierung. Er steht ganz auf der Seite der Armen und ist dabei die Vatikankurie zu „ reinigen“.

Er lebt die „Nächstenliebe“.

Ich sage es noch einmal: Priester, Bischöfe und Kardinäle müssen wieder mehr Seelsorge betreiben, Hirten ihrer Seelen sein anstatt Verwalter von Gütern.

 

Mein konkreter Vorschlag: Alle Kirchengemeinden sollten mit Kirche und Pfarrheim usw. erhalten bleiben. Jede Gemeinde sollte weitgehend die Verwaltung selbst übernehmen. Das Ehrenamt des Einzelnen sollte mehr geachtet und gefördert werden. Da steckt so viel Potential drin. Dann werden sich auch genügend Ehrenamtliche melden, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

Beispiel: Für mich als erst „Achtzigjähriger“ wäre es kein Problem, eine solche leitende Stellung zu übernehmen. Das kann ich auch von vielen anderen sagen, die seit Jahrzehnten die Kirche ehrenamtlich unterstützt haben, die noch qualifizierter sind für eine solche Aufgabe. Wir haben hervorragende Mitglieder. Ihre freiwillige Arbeit in all den Jahren kann man nicht einfach durch den Verkauf „ihrer Kirchen“ missbilligen. Man treibt sie damit regelrecht aus der Kirche, wie geschehen bei meinen eigenen Sohn Hendrik.

Daraus folgt: Ich plädiere für

  • Dezentralisierung anstatt Zentralisierung, wie es unser Papst immer wieder predigt!
  • Den politisch mündigen Bürger auch kirchlich als „erwachsenen“ damit mündigen Menschen ernst zu nehmen!
  • An Stelle der Hierarchie sollte nun endlich auch in der Kircher mehr Demokratie einkehren!

Ich schließe mit den Worten:

Möge der Schöpfer allen Lesern dieses Schreibens die Gnade des Verstehens und Erkennens geben, dass sie daraus die richtige Entscheidung für sich und die ihnen anvertrauten „ Schafe“ treffen! Möge am Pfingsttag, der Hl. Geist ihren Geist und ihre Seele erhellen.

Sie alle, wir alle haben eine Seele und ein Heim verdient und sei es auch nur einen „Stall“. Jesus wurde auch in einem Stall geboren. Das ist nicht nur symbolisch zu sehen, das war damals Realität.

In aller Hochachtung und Wertschätzung für unsere Kirchenväter sage ich: So kann es mit unserer Kirche nicht mehr weitergehen! Welch eine Fehlentwicklung! Erst die Zerstörung der Aufbruchstimmung nach dem Vatikanum II, eingeleitet durch Papst Johannes der XXII. Auch er war ein Gesandter Gottes. Nun sogar die Weigerung, unserem jetzigen Papst zu folgen. Schlimmer kann es nicht kommen - ich beschäftige mich immerhin seit 64 Jahren, d. h. seit meinem 16. Lebensjahr mit diesen Fragen.

Von der Hierarchie, der „Diktatur der Dogmen“, nun in die Zentralisierung, vom Reichtum in noch mehr Reichtum in Form von Immobilien, Aktien, Ländereien, usw.). Das geht nimmer!

Man muss kein Prophet sein:

Wenn unsere Kirche so weitermacht, wird es sie bald nicht mehr geben. Das macht mir Angst.

Wir stehen schon heute da, wo Jesus vor ca. 2000 Jahren das Judentum vorgefunden hat, nämlich vor einem Scherbenhaufen. Wir Menschen haben also nichts dazu gelernt. Wir haben mehr zerstört, als Liebe gespendet. Ich schließe und sage mit allem Respekt:

Unsere Kirche muss sich radikal ändern, sich von der Wurzel her erneuern. Mit einer Umstrukturierung ist es nicht mehr getan. Sie muss sich trennen von ihrem Reichtum, den sie den Armen zur Verfügung stellen sollte. Sie muss sich wieder ganz dem Seelenheil ihrer Gläubigen zu wenden, sich ganz der Nächstenliebe widmen.

Ich plädiere daher für

  • eine Dezentralisierung anstatt einer Zentralisierung,
  • eine Radikale Erneuerung anstatt der geplanten Umstrukturierung wie sie von unserem Papst gewollt und teilweise schon umgesetzt hat.

Da fühle ich mich in guter Gesellschaft.

Hochachtungsvoll Walter Wortberg

 

PS: Kopie dieses Schreiben geht an: Pfarrer Rose Lüdenscheid an die Lüdenscheider Nachrichten (LN) und an einige große Tageszeitungen Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, dieses Schreiben zu lesen. Den Rest muss der Hl. Geist machen. Er war es letztlich, der mir diese Worte diktiert hat.