Ich wünsche jedem Menschen mindestens ein Hobby zu haben, eins für draußen und eins für das Haus, eine Beschäftigung, die er gerne macht, die einen Ausgleich zu seinem Beruf schafft. Ein solches Steckenpferd sollte man sich schon in jungen Jahren zulegen, damit man auch noch im Ruhestande etwas hat, das einem Freude bereitet. Es hilft einem auch Kranksein leichter zu ertragen. Aber auch im fortgeschrittenen Alter kann man sich noch einem neuen Hobby zu wenden. Das Alter spielt im Grunde dabei keine Rolle.

Als ich mit 13 Jahren mit einem gebrochenen Bein acht Wochen im Krankenhaus liegen musste, habe ich praktisch von morgens bis abends Schach gespielt. Gut, dass ich damals schon als Junge dieses Hobby hatte. Die Schwestern schoben mein Bett von einem Krankenzimmer zum anderen, von einer Station zur nächsten. Die Zeit verging im Fluge. Am Ende war ich Schachmeister im Krankenhaus. Nebenbei habe ich vielen Patienten, auch Kindern das Schachspielen beigebracht. Der Jüngste war 7 Jahre. Er war bald der Vizemeister.

Welches Hobby kommt infrage? Das muss jeder für sich entscheiden. Ich habe mit 60 Jahren noch angefangen, mir meinen Kinderwunsch zu erfüllen und Klavierunterricht genommen, mit 65 Jahren dazu Orgelunterricht. Zur Zeit reicht es jedoch aus zeitlichen Gründen nur noch zum Klavierunterricht. Wer musiziert, trainiert das Gehirn, das Gedächtnis, lebt angeblich auch länger. Ob das stimmt weiß ich noch nicht, mir tut es jedenfalls sehr gut.

Meinem zweitältesten Bruder Günther zuliebe bin ich mit ebenfalls 65 Jahren in einen Ski – Club eingetreten und habe Skialpin gelernt. Seitdem fahre ich einmal im Jahr Ende Januar für eine Woche mit ihm und unserem Club in die Alpen zum Skifahren. Bei Sonnenschein und Minus 15 Grad in Tausend m Höhe vor der Almhütte sitzen und eine heiße Suppe genießen. Das tut Leib und Seele gut. Man fühlt sich da oben noch enger mit der Natur verbunden.

Wandern, Fahrradfahren, Lesen, Gartenarbeit sind weitere Hobbys von mir. Weiter sind Entwicklungshilfearbeit und die Wissenschaft seit 1964 meine ständigen Begleiter. Für einen 74-jährigen wahrlich viel, werden Sie nun sagen. Ich zähle das nicht auf, um anzugeben. Ich würde mich jedoch freuen, wenn auch nur eine Leserin oder ein Leser sich nun entschließen könnte, sich ein Hobby zuzulegen. Wenn es mehrere wären, wäre das noch besser.