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- Kategorie: Leserbriefe Leserbriefe
Wenn man den Artikel der AFP – Agentur liest, in der sich der Ministerpräsident Bayerns, Horst Seehofer über unsere Rüstungspolitik äußert, kann man nur mit dem Kopf schütteln. Demnach muss Deutschland im Wettstreit der Rüstungspolitik mithalten, einmal um Arbeitsplätze zu sichern, aber auch um international inovationsfähig zu blieben in Forschung und Entwicklung von Waffen. Dazu ist zu sagen: Wer Waffen herstellt, will diese für viel Geld verkaufen. Wer viel verkaufen will, trägt sich auch mit dem Gedanken, dass sie benutzt werden, nimmt also bewusst Kriege in Kauf, die leider politisch von den Herstellerstaaten gebilligt werden Das ist das eigentlich Fatale. Schlimmer noch, zu den fünf größten Waffenherstellern und Exporteuren gehören neben den USA, Russland, China, Frankreich seit Jahren auch Deutschland. Nach zwei begonnenen und verlorenen Weltkriegen sind 80 Prozent der Deutschen gegen jegliche Kriegsführung, dennoch zählen wir wieder zu den größten Waffenexporteuren, und der „ einfache Bürger“ kann dagegen nichts tun oder doch? Das muss sich jeder selbst fragen. Ich glaube, er kann es. Man stelle sich einmal vor, in den nächsten Tagen wären alle Zeitungen voll mit Leserbriefen. Da würden manche Politiker ganz schön ins Nachdenken kommen. In jedem Krieg werden nicht nur meist junge Soldaten getötet, das ist schlimm genug, sondern auch tausende völlig unschuldige Zivilisten, insbesondere Kinder. Das erleben wir z. Z. in der Ostukraine, im Gazastreifen, in Syrien, im Irak, in Afghanistan, im Südsudan, in Libyen usw. Überall brennt es im wahrsten Sinne des Wortes auf unserer so schönen Erde. Keiner hat mehr einen richtigen Überblick. Parallel dazu nehmen die Waffenexporte jährlich sprunghaft zu. Das kann kein Zufall sein. Kriege kann man nur verhindern, wenn weltweit keine Waffen mehr hergestellt. Dabei könnte Deutschland Vorreiter werden. Mein Vorschlag: Schrittweise Reduktion der Waffenherstellung, totaler Abbau aller Atomwaffen und zwar zu Gunsten von Entwicklungshilfe für die „ armen Länder“. Das Motto könnte lauten: Entwicklungshelfer statt Soldaten. So habe ich es gemacht und es nie bereut. Aus Feinden können so Freunde werden. Meine sind in allen Kontinenten. Darüber muss letztlich als Endziel ein gerechterer Welthandel her.
An die Lüdenscheider Nachrichten, Leserbrief zum Artikel „Gabriel verteidigt Politik für Rüstungsexporte" vom 28.Juli 2014