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- Kategorie: Leserbriefe Leserbriefe
Matthias Wagner hat Recht, wenn er sagt, dass das militärische Denken alles verdrängt. Der militärisch gesicherte Schutz ist unseren Politkern nach wie vor wichtiger als Gesundheit, Arbeit, Wohlergehen und Zufriedenheit des Einzelnen. Das gilt nicht nur für Deutschland. Im Grunde hat man nichts aus der Geschichte gelernt. Die Folgen des falschen Sicherheitsdenken bekommen wir alle zu spüren:
- Kürzungen der Leistungen für Soziales und Gesundheit
- hohe Zahl von Arbeitslosen in vielen europäischen Ländern
- Reduzierung von Entwicklungshilfe
Die Schere zwischen Armen und Reichen innerhalb eines Landes und zwischen den so genannten armen Entwicklungsländern und den Industrienationen klafft weiterhin immer mehr auseinander. Eine Folge ist z. B. der dramatisch ansteigende Flüchtlingsstrom, der schon jetzt kaum zu beherrschen ist. Viele werden aus Verzweiflung, Hass, Rache, Armut zu Terroristen. Ein Volk, ein Stamm, dessen Bewohner zufrieden sind, fängt keinen Krieg an. Man hat im 21. Jahrhundert immer noch nicht begriffen, dass man mit einem gerechteren Welthandel nach außen und einer gerechteren Verteilung der Ressourcen (Arbeit und Lohn) im Inneren mehr für den Frieden tun kann als mit Waffen. In seiner Pfingstpredigt hat es Papst Franziskus auf den Punkt gebracht: Die Industrie muss begreifen, dass sie für den Menschen da ist und nicht der Mensch für die Industrie. Ich möchte ergänzen: Das gilt auch für unsere Politiker. Sie sind gewählt worden, damit sie sich für das Wohl ihrer Bürger einsetzen und nicht umgekehrt für sich selbst. Ich kenne keinen Politiker, der selbst in den Krieg zieht. Wer gibt ihnen dann das Recht, junge Menschen in den Krieg zu schicken? Ich hoffe und bete, dass nicht schon in Kürze die Ausbreitung der Ebola Epidemie in Westafrika zu einer weltweiten Pandemie führt, die alle Völker gleichsam zwingen würde, die Kriegshandschuhe auszuziehen. Ein freiwilliger kontrollierter Verzicht auf Waffen wäre mir lieber. Wie denken Sie darüber?
An die Lüdenscheider Nachrichten, Leserbrief zu Ihrem Artikel „Das militärische Denken hat alles verdrängt“ vom 11. September 2014