Krieg

Ohne ein Ende der Bürgerkriege in Syrien, im Irak, Afghanistan, Jemen und in Afrika wird es weder kurz - noch mittel - oder langfristig ein Ende des Flüchtlingsstroms geben. Kriege können nur mit Waffen geführt werden. Ohne einen Stopp der Waffenlieferungen wird es daher kein Ende dieser Kriege geben und damit kein Ende des Flüchtlingsstroms. Es wäre ein Signal an alle Waffen liefernde Länder, wenn Deutschland als eines der führenden Waffenhersteller damit beginnen würde.

Gleichzeitig müsste aber die humanitäre Hilde für die betroffenen Bürger verdoppelt, verzehnfacht, ja um das Hundertfache und mehr erhöht werden. Laut Aussagen von Susanne Grabenhorst vom IPPNW FORUM werden für den Aktionsplan „Zivile Konfliktbearbeitung“ jährlich 35 Millionen zur Verfügung gestellt, für den „Verteidigungshaushalt 35 Milliarden. Neben dem ungerechten globalen Welthandel ist das eine weitere Hauptursache für Armut, Hunger und Tod von unzähligen Millionen von Menschen. Ferner müssten diplomatische Beziehungen zu allen Konfliktparteien geknüpft werden, d.h. auch zu Russland, IS- Vertretern, Assad, Saudi Arabien, Türkei usw. Militärisch lassen sich solche Bürgerkriege jedenfalls nicht lösen. Im Gegenteil, sie schüren erneut Hass und sind damit die Wurzel neuer Kriege. Mit dem Flüchtlingsstrom bekommen wir Industrienationen nun die Quittung für die verfehlte Politik der vergangenen Jahrzehnte. Man ist geneigt diese Politik, als „Moderner Kolonialismus“ zu bezeichnen.

Dieses alles im Blickpunkt muss man es als mutig und beispielhaft anerkennen, was unsere Bundeskanzlerin A. Merkel konkret persönlich und auf diplomatischen Wegen in Sachen sofortiger Flüchtlingshilfe tut. Merkel hat recht, wenn sie sagt, wir können die Flüchtlingsfrage lösen, wenn wir wollen. Wir müssen dann aber alle an einem Strang ziehen. Das tun wir aber nicht weder auf europäischer Ebene noch in Deutschland. Im Gegenteil, aus Bayern kommen sogar Drohungen vom Gegenspieler, H. Seehofer, offensichtlich aus rein parteipolitischen Gründen.

Da freuen sich die Rechtsradikalen in Deutschland und Österreich. Das ist zunächst durchaus legitim, aber dann soll er bitteschön das C (Christlich) und das S (Sozial) aus seinem Parteibuch streichen. Sein Vorschlag, zu dem er die Kanzlerin hat breit schlagen lassen – schade -, jetzt Transitzonen zwischen Deutschland und Österreich einzurichten, ist moralisch/ethisch verwerflich, juristisch mehr als zweifelhaft, medizinisch nicht zu verantworten. Es ist auch technisch und zeitlich vor dem Winter nicht möglich. Wer soll die Zehntausenden, vielleicht sogar bald Hundertausende an der Grenze in engen Transitzonen untergebracht - ein Pulverfass - gleichzeitig verpflegen, medizinisch betreuen und bewachen?

Mein Vorschlag: Unterstützen wir alle unsere Kanzlerin in ihrem Sinne, jeder in seinem Bereich und gemäß seinem Können!

An die Lüdenscheider Nachrichten, Leserbrief zu Ihrem Artikel „Warme Worte“ vom 19. Oktober 2015